Obskurio sah ihr kurz nach, dann ging er zurück. Er beeilte sich nicht, wozu auch? Lieber dachte er nach. Über alles was passiert war. Was noch passieren würde. Oder auch nicht.

Jonas sah sie ungläubig an. Aber das hätte dieser Dreckskerl doch verdient! Ich würde ihm am liebsten selbst... Er ließ den Satz unvollendet, aber die Wut war deutlich zu hören.

Lucia beeilte sich und erreichte ihn nach kurzer zeit. Sie übergab das päckchen, so wie es von ihr verlangt wurde. Lucia erledigte all ihre aufgaben immer ohne murren. Sie machte sich wieder auf den Rückweg, die polizei war ihr diesmal zum Glück nicht auf den fersen.

shinobu blinzelte kurz, wandte aber den blick nicht ab.
Sag so was bitte nicht, jonas! Es reicht, wenn einer im an die gurgel will! ich..... sie biss sich auf die lippe und brach ab.
dann, ganz plötzlich nickte sie betroffen. Du hast ja recht....irgentwie.....

Obskurio lehnte an einem Fensterrahmen und schaute hinaus. Was sollte er tun? Er konnte nach diesem Luca fragen, aber immoment würde Shinobu keine weitere Aufregung verkraften. Kurz zuckte ihm der Gedanke durch den Kopf sie so weit aufzuregen das sie das Kind verlor, aber er verscheuchte ihn. Egal von wem das Kind war, es hatte ein Recht darauf zu leben.

Jonas sah sie an. Er hat dir wehgetan! Wenn ich ihn in die Finger kriege werde ich ihn töten, verbuddeln, exhuminieren und nochmal töten! Er ging auf und ab, wie ein Löwe in einem Käfig. Dabei murmelte gruselig klingende italienische Schimpfwörter und Verwünschungen.

Lucia kehrte zurück aufs Dach, das gebäude betrat sie jedoch nicht. Niemals ging sie in häuser, es war ihr nie gestattet worden. Sie schaute kurz zum Himmel, wie öde er doch manchmal sein konnte.

Obskurio hörte das das Mädchen wiedergekommen war und stand auf. Er ging zurück aufs Dach, blieb aber an der Tür stehen. Das ging schneller als erwartet. Willst du nicht reinkommen?

Lucia machte zögerlich einen Schritt nach vorn, blieb dann aber stehen und überdachte es nochmal. Dann lief sie doch auf ihn zu, wenn er sie schon fragte war es ja okay. Sie schaute wieder zu ihm hoch, er war einfach zu groß.

Obskurio ging rein. Manchmal verwünschte er sich dafür so groß zu sein, aber nur manchmal. Meistens brachte es Vorteile.

Lucia folgte ihm unsicher. Eigentlich fand sie es sogar ganz gut das er so groß war, sie konnte sich gut vorstellen das es einige vorteile mit sich brachte. Sie war ja auch recht groß, aber gegen ihn hatte sie null Chance. gegen ihn hatte niemand eine Chance. Sie schaute sich ständig um.

In Gedanken versunken ging Obskurio weiter. Such dir einfach ein Zimmer aus, sind viele frei. Wenn du Hunger hast, weiter unten gibt es eine Kantine. Möchtest du sonst noch etwas wissen? Er drehte sich zu ihr um.

Lucia schaute zu ihm hoch und überlegte. Sie wüsste nicht was sie sonst noch brauchte, deshalb schüttelte sie denn Kopf. Sie konnte es immer noch nicht ganz glauben, aber es war kein Traum. Dieser Mann hatte sie ohne weiteres aufgenommen, dafür würde sie ihre Aufgaben noch schneller erledigen als sonst.
Danke meinte sie und lächelte ihn an. Es war schon länger her das sie so gelächelt hatte. Sie war ihm sehr dankbar und sie mochte ihn jetzt schon.

Obskurio lächelte leicht, ganz leicht nur. Immerhin kannte er das Mädchen noch nicht wirklich. Er nickte ihr schweigend zu und ging weiter. Zurück in den Raum wo die anderen immoment waren. Er bog um die Ecke und wäre fast mit einem sechsjährigen Mädchen zusammengeprallt. Sofort hielt er sie an der Schulter fest. Sie quiekte erschrocken auf und versuchte sich loszureißen.

Lucia hielt sich kurz den Kopf als sie das Quieken hörte, es war ihr zu schrill. Sie schaute in die Richtung aus der es kam, suchte dann aber nach einem Zimmer.

Obskurio verzog das Gesicht, hielt sie aber weiter fest. Sie versuchte nach ihm zu treten, aber sie war kein Runner, sie war nur ein kleines Mädchen. Ist gut, ich werde dir nichts tun sagte er beruhigend, hielt sie aber immernoch fest. W-Wirklich? Versprochen? Sie schaute ihn aus großen grauen Augen an. Häuptlingsehrenwort Sowas gibt es nicht. Außerdem haben die anderen das auch gesagt! Sie versuchte wieder aus seinem Griff zu kommen. Er seufzte. Welche anderen? Sie antwortete nicht, aber als Schritte im Treppenhaus erklangen, rannte sie sofort hinter ihn. Obskurio verzog das Gesicht. Immoment lief irgendwie nichts so wie es sollte. Ein paar Stimmen wurden laut, er kannte sie nur zu gut. Als dann Dante vor ihm stehenblieb und das Mädchen sah, grisnte Dante. Ah, Obskurio! Hast sie gefunden? Das Mädchen versteckte sich hinter Obskurios Mantel. Dante. Ich hätte es wissen sollen. Was hast du mit ihr vor? Obskurios Stimme klang leise und bedrohlich, Dante war bekannt für seine Taten. Ach, nichts besonderes. Das übliche halt. Dante grinste und ging in die Hocke. Er sah das Mädchen lächelnd an und streckte die Hände aus. Komm schon, komm her. In seinen Augen war seine Absicht deutlich zu lesen. Obskurio legte einen Arm um die Schulter des Mädchens, sein Beschützerinstinkt war geweckt. Verschwinde Dante. Das Mädchen ist zu jung dafür, und ich werde nicht zulassen das du ihr etwas antust! Dante stand auf und funkelte Obskurio an. Darüber hast du nicht zu entscheiden! Also rück sie raus! Obskurio schüttelte den Kopf und Dante riss der Geduldsfaden. Er hechtete nach vorn und wollte sich das Mädchen schnappen, aber Obskurio rammte ihm eine Faust in den Rücken. Das Mädchen setzte er auf ein Lüftungsrohr damit es außer Gefahr war. Dann stellte er sich Dante. Es war lächerlich. Dante, viel kleiner und schmächtiger als Obskurio, griff ihn an, Obskurio wehrte ihn mit Leichtigkeit ab und schleuderte ihn durch den halben Flur. Dante hatte Glück das er nicht wütend war, er kannte Dantes Spielchen schon. Aber Dante rappelte sich auf und verfluchte ihn. Na warte, das bedeutet Krieg, Obskurio! Ich werde meine Männer auf dich hetzen! Dann drehte Dante sich um und rannte davon. Obskurio sah ihm nach, dann wandte er sich an das Mädchen. Er streckte die Arme aus. Komm, spring runter, ich fange dich auf Das Mädchen zögerte, aber er sah nicht so aus wie der andere. Obskurio hieß er, das hatte sie mitbekommen. Sie sprang und er fing sie auf, sie drückte sich an ihn und schluchzte drauf los. Weinend erzählte sie ihm was der Mann von ihr wollte und was er ihr angedroht hatte. Obskurio hörte geduldig zu. Irgendwann sah das Mädchen zu ihm hoch. W-werden sie.. mich beschützen? Ihre Augen waren gerötet und verweint. Obskurio nickte langsam, der Krieg war jetzt eh schon angezettelt und sie brauchte Hilfe. Egal ob Runner oder nicht.

Lucia bekam alles mit und trat dann aus dem zimmer das sie sich ausgesucht hatte. Sie schaute sich kurz um. Das Zimmer welches sie sich ausgesucht hatte war sehr dunkel, außerdem hatte sie die Vorhänge vors fenster gezogen damit kein Licht hereinkam, so gefiel es ihr. Sie wünschte sich nur ein paar Rosen, darum würde sie sich etwas später kümmern. Sie schaute zu dem Mädchen, es hatte geweint.